Verpackungsmaterialien im Vergleich – Recycling und Nachhaltigkeit

 

Im zweiten Teil unserer zweiteiligen Reihe zum Thema Verpackungsmaterialien nehmen wir das Thema Recycling und Nachhaltigkeit genauer unter die Lupe. Zwar gilt Aluminium als leicht und wiederverwertbar, doch bei genauerer Betrachtung zeigt sich: Weißblech überzeugt mit Systemvorteilen, höheren Rückgewinnungsraten und deutlich effizienteren Recyclingprozessen. Dank magnetischer Eigenschaften, vollständiger Rückstandsverbrennung und einer nahezu geschlossenen Kreislaufwirtschaft bleibt Weißblech Spitzenreiter unter den Verpackungsmetallen – ökologisch wie ökonomisch.

Aluminium: Gut recycelbar – aber mit Einschränkungen

Aluminium gilt als leichtes und korrosionsbeständiges Material mit hohem Recyclingpotenzial. Es lässt sich theoretisch unendlich oft recyceln, ohne an Qualität zu verlieren – und spart beim Wiedereinschmelzen einen sehr hohen prozentualen Anteil der Energie gegenüber der Primärproduktion. Diese Vorteile machen es zu einem attraktiven Werkstoff in vielen Branchen.

Allerdings ist das Recycling von Aluminium mit einigen Herausforderungen verbunden. Die Trennung in Abfallströmen ist aufwändiger, da Aluminium nicht magnetisch ist. Es erfordert spezielle Sortieranlagen oder manuelle Vorselektion. Zwar liegt die Aluminium-Recyclingquote nach deutschem Verpackungsgesetz bei beachtlichen 95 % im Jahr 2022, doch auf EU-Ebene fällt sie deutlich ab – auf nur 63,6 %. Der Grund: Die EU erfasst die Quote erst beim tatsächlichen Wiedereinsatz des Materials – also dort, wo Aluminium zu neuen Produkten verarbeitet wird.

Das zeigt, dass ein großer Teil des gesammelten Aluminiums den vollständigen Recyclingprozess bislang nicht durchläuft. Warum? Aluminiumverpackungen mit Produktanhaftungen (speziell chemischen Anhaftungen) können nur sehr aufwändig oder mit enormen Kosten recycelt werden, da eine Erhitzung auf 700-750 °C beim Recyclingprozess nicht ausreicht, die noch vorhandenen Rückstände des vorherigen Inhalts vollständig thermisch zu zersetzen.

Weißblech: Effizientes Recycling mit deutlichem Systemvorteil

Der Recyclingprozess von Weißblech ist technisch ausgereift und besonders ressourcenschonend. Als verzinntes Stahlblech bringt Weißblech eine Eigenschaft mit, die es im Recyclingprozess besonders wertvoll macht: seine Magnetisierbarkeit. Diese ermöglicht eine extrem einfache und zuverlässige Trennung aus den Abfallströmen – vollautomatisiert und ohne aufwändige Sortiertechniken. Das erhöht nicht nur die Rückgewinnungsrate, sondern reduziert auch die Fehlerquote im Recyclingprozess erheblich.

Die Wiederverwertung erfolgt meist in Hochöfen oder Konvertern bei rund 1.600 °C, wobei sämtliche organische Rückstände – etwa Lacke oder Kunststoffanhaftungen – vollständig verbrennen. So entsteht reines, hochwertiges Rezyklat, das ohne Qualitätseinbußen erneut verwendet werden kann. Ob Konservendose, Eimer oder Kartusche – der Kreislauf des Weißbleches ist unendlich.  

Auch die Zahlen sprechen eine klare Sprache: In Deutschland liegt die Recyclingquote für Weißblech bei 90,2 %, auf EU-Ebene bei 84,9 %. Diese Werte sind nicht nur beeindruckend, sondern spiegeln auch die hohe Praxistauglichkeit und flächendeckende Infrastruktur für Weißblechrecycling wider.

Kein anderes Verpackungsmetall lässt sich so effizient und dauerhaft im Materialkreislauf halten. Weißblech bleibt damit das Verpackungsmaterial der ersten Wahl, wenn es um ökologisch sinnvolle und wirtschaftlich tragfähige Lösungen geht, vor allem bei chemisch-technischen Gütern.

Hinweis und weitere Informationen:

In Deutschland gibt es zwei verschiedene Recyclingraten, die vom Umweltbundesamt (UBA) veröffentlicht werden. Zum einen die nach dem Deutschen Verpackungsgesetz und zum anderen die nach dem EU-Durchführungsbeschluss 2019/665.

In einem Video von ThyssenKrupp (https://www.youtube.com/watch?v=47_DMfs3ZeM) werden die unterschiedlichen Berechnungsgrundlagen des Recyclings für alle gängigen Verpackungen sehr anschaulich erläutert.

Sowohl Aluminium als auch Weißblech gelten als gut recycelbare Verpackungsmaterialien. Doch während Aluminium oft mit seiner Leichtigkeit punktet, zeigt sich bei genauerem Hinsehen: Weißblech überzeugt in puncto Recycling und Nachhaltigkeit auf ganzer Linie – durch Effizienz, praktische Vorteile und beeindruckende Quoten.